Auch im Winter 2024/2025 bietet der Verein für Geschichte und Landeskunde sein gewohntes Vortragsprogram an. Die Daten finden Sie unter der Rubrik "Termine" sowie in unserem Flyer, der den Vereinsmitgliedern auch auf postalischem Weg zugeht.
Der kommende Termin findet am Sonntag, 15. Dezember 2024 um 11:00 Uhr im Rathaus statt, mit einem Vortrag von Eric Achermann zum Thema Mösers Harlekinade - das Lächerliche und das Lachhafte.
„Harlekin, oder Vertheidigung des Groteske-Komischen“ aus dem Jahr 1761 gehört zu Mösers meistgelesenen Werken. Schon Gotthold Ephraim Lessing hat die kurze Abhandlung auf ein Ereignis bezogen, das Sinn und Absicht des Unterfangens genügsam zu erklären schien: die Vertreibung des Hanswurst von der deutschen Schaubühne durch den Leipziger Literaturpapst Johann Christoph Gottsched im Namen der Vernunft. Sowohl die von Möser genutzten Quellen als auch das Fehlen von konkreten Anspielungen werfen jedoch Fragen auf, deren Beantwortung lohnend sein kann.
Der Vortrag beabsichtigt, Mösers Vorstellung von Komik im zeithistorischen Kontext der Aufklärung zu verorten und die Funktionen des Lächerlichen sowie des Lachhaften neu zu deuten. Eric Achermann ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Eine Anmeldung bis zum 6.12.2024 unter protokoll@osnabrueck.de oder Tel.: 0541/323-3340 wird erbeten.
Mehr Infos finden Sie in der Rubrik Termine oder im Flyer.
Der Osnabrücker Jurist Hans Georg Calmeyer (1903-1972) war im Zweiten Weltkrieg Teil der deutschen, nationalsozialistisch geprägten Besatzungsverwaltung in den Niederlanden. Sein Handeln ermöglichte das Überleben vieler dort lebender Jüdinnen und Juden. Zugleich hat er die Deportation und den Tod anderer jüdischer Menschen mit zu verantworten. Wie ist eine solche Biografie aus heutiger Perspektive historisch einzuordnen und zu bewerten? Lässt sich ein Weg finden, mit dem offensichtlichen Widerspruch klug umzugehen? Hat dieser Widerspruch gar „Lernpotenzial“? Um Calmeyer in seiner Ambivalenz besser fassen, einordnen und beurteilen zu können, wurde sein Handeln in einen größeren, überregionalen Kontext gestellt und neu beleuchtet.
Thomas Brakmann / Thorsten Heese (Hg.): Formen und Dimensionen der Resilienz unter deutscher Besatzung 1939–1945. Hans Georg Calmeyer im Kontext der NS-Verwaltung; Tagungsband zum gleichnamigen Symposion des Museumsquartiers Osnabrück im Rathaus Osnabrück am 6./7. Oktober 2022 (Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen 58), Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2024.
Mehr Infos gibt es in unserer Publikationsdatenbank.
Am 3. Juli 2024 starb Wolfgang Seegrün in Georgsmarienhütte-Oesede. Er war ein langjähriges und engagiertes Mitglied unseres Vereins.
Von 1970 bis 1981 war der Experte zur Geschichte des Bistums Osnabrück und langjährige Leiter des Diözesanarchivs ein Mitglied im Beirat, zwischen 1981 und 2002 war er stellvertretender Vorsitzender des Historischen Vereins. 2004 wurde er Ehrenmitglied des Beirats.
Wolfgang Seegrün wurde am 8. Februar 1934 in Berlin geboren. Nach dem Abitur in Bückeburg studierte er Theologie und Philosophie in Frankfurt-St. Georgen. Im März 1960 wurde er zum Priester geweiht. Nach einer Kaplanszeit in Emsbüren promovierte er bei Professor Karl Jordan an der Universität Kiel zur Geschichte der Beziehung des Papsttums zu Skandinavien in der Zeit bis 1164.
1969 erfolgte die Berufung zum Dozenten für Kirchen- und Bistumsgeschichte am Priesterseminar Osnabrück. Drei Jahre später übernahm er kommissarisch das Archiv des Bistums Osnabrück. Nachdem Archiv und Registratur 1977 getrennt worden waren, wurde er zum Archivleiter ernannt. Neben diesen Tätigkeiten war Seegrün, der in Georgsmarienhütte wohnte, auch als nebenamtlicher Pastor in der Heilig-Geist-Gemeinde in Oesede aktiv. Hier engagierte er sich besonders in der Jugendarbeit und war Präses in der Katholischen Arbeiternehmerbewegung Deutschlands e.V. (KAB).
Wolfgang Seegrün legte zahlreiche grundlegende Arbeiten zur Geschichte von Stadt und Bistum Osnabrück und zur norddeutschen Kirchengeschichte vor. Neben Urkunden- und Quelleneditionen zur norddeutschen Kirchengeschichte (u.a. Das Erzbistum Hamburg in seinen älteren Papsturkunden [1976] sowie eine Sammlung päpstlicher Privilegien vor 1738 [gemeinsam mit Theodor Schieffer, 1981]) verfasste er wichtige Studien zum apostolischen Vikariat von Norddeutschland und Dänemark (1987), zur preußischen und hannoverschen Kirchenpolitik in der Niedergrafschaft Lingen (1986) sowie mehrere Arbeiten zur Geschichte des Bistums Osnabrück insbesondere im 16. und 17. Jahrhundert.
Wolfgang Seegrün hat bis vor wenigen Jahren an den Vorstands- und Beiratssitzungen des Historischen Vereins teilgenommen. Der Verein ist ihm dankbar für alles, was er an Gutem und Segensreichen über viele Jahre gewirkt hat.
Der Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein) wurde am 26. August 1847 durch den Bürgermeister von Osnabrück, Johann Carl Bertram Stüve, gegründet und gehört zu den ältesten Geschichtsvereinen Westfalens und auch Niedersachsens.
Seit seinem Bestehen verfolgt der Verein, dessen Wirkungsbereich bis heute den ehemaligen Regierungsbezirk Osnabrück umfasst, das Ziel, die wissenschaftliche Erforschung der Vergangenheit des Osnabrücker Landes, des Emslandes und der Grafschaft Bentheim zu fördern, die Ergebnisse zu sammeln und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Heute gehören dem Historischen Verein etwa 500 Personen an, die am Werden ihrer Region interessiert sind, die Publikationen des Vereins verfolgen, Vorträge besuchen, an Exkursionen teilnehmen und die umfangreiche Vereinsbibliothek in Anspruch nehmen.
aktuelle Termine
Mitgliederversammlung
09. Dezember 2024 | Osnabrück | Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Osnabrück
Vortrag
15. Dezember 2024 | Osnabrück | Rathaus, Friedenssaal
Buchvorstellung
16. Januar 2025 | Osnabrück | Museumsquartier, Vortragssaal
aus dem Vereinsprogramm
Das Osnabrücker Geschichtsblog ist als Ergänzung des bisher weitestgehend analogen Angebots des Historischen Vereins gedacht. Dabei dient es nicht nur als Plattform für den Verein und seine Mitglieder, sondern für die Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen der Region (Archive, Bibliotheken, Gedenkstätten, Hochschulen, Museen), die aus ihren Forschungsbereichen berichten und Ergebnisse zur Diskussion stellen sollen.
Das Blog soll die Vernetzung und den gegenseitigen Austausch fördern, Wissenschaftler*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen (Studierende/Schüler*innen) ein Forum für ihre Forschungen bieten und der Allgemeinheit Aspekte der Regionalgeschichte und der Arbeit der unterschiedlichen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen näher bringen. Gleichzeitig möchte das Blog Zeitzeugenberichte sammeln und somit auch die Bürger*innen in das Entdecken der eigenen Stadt- und Regionalgeschichte im Sinne von „Citizen Science“ einbinden.