Kolloquium "150 Jahre Landesarchiv in Osnabrück" 2019 (Foto: Anne Picard-Elhady)

Stadt- und Regionalgeschichte
Arbeitskreis im Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück

Der im Jahr 2005 gegründete Arbeitskreis Stadt- und Regionalgeschichte dient als Plattform für den wissenschaftlichen Austausch zwischen den verschiedenen mit Stadt- und Regionalgeschichte befassten Institutionen und den Forschenden. Ziel ist es, der Erforschung Osnabrücks und der anderen Städte im ehemaligen Hochstift eine langfristige Perspektive zu geben.

Der Arbeitskreis veranstaltet jährlich ein Kolloquium zu Fragen der Stadt- und Regionalgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Zur Planung des Kolloquiums trifft sich der Arbeitskreis mindestens einmal jährlich.

Ausblick: Planungen der Kolloquien von 2020 bis 2022

Das letzte Treffen fand im November 2019 statt. Die Diskussion über das Schwerpunkt-Thema des nächsten Kolloquiums erbrachte viele spannende Vorschläge. Im Mittelpunkt standen mögliche Beiträge zur Osnabrücker Geschichtsschreibung. Die Sichtung der Vorschläge ergab allerdings, dass der Fokus sich auf das 19. und 20. Jahrhundert gerichtet hatte. Angedacht war aber eine Betrachtung der Osnabrücker Historiographie über die Epochen hinweg. Folglich ergab sich der Schluss, dass es hierfür eines längeren Vorlaufs bedarf, auch, um möglichen Referent/inn/en mehr Zeit zu geben. Deshalb haben wir uns entschlossen, das Thema auf das Jahr 2022 zu verschieben, vermutlich in den Mai/Juni. Da in dem Jahr dann auch der Historische Verein seinen 175. Geburtstag feiern kann, fügt sich dies auch thematisch gut – zusammen mit dem 150. Todesjahr von Johann Carl Bertram Stüve.

2020 wird es dann erstmals und ausnahmsweise einmal kein Kolloquium geben. Da es sich um das Jahr handelt, in dem in vielen Veranstaltungen des 300. Geburtstags-Jubiläums von Justus Möser gedacht wird, ist der Terminkalender ohnehin gut gefüllt.

Das Kolloquium 2021 soll – wie auf dem Arbeitskreistreffen im November besprochen – dem Thema  „Wasser“ gewidmet werden. Der inhaltliche Bogen wird von der Stadtentwicklung über die wirtschaftliche Bedeutung bis hin zu klimatischen und naturräumlichen Einflüssen reichen. Gerade in der Gegenwart erfahren wir, welche Auswirkungen das Vorhandensein (Hochwasser, Starkregen) oder das Fehlen (Trockenheit, Dürre, Brandgefahren) von Wasser für die Gesellschaft haben. Eine Struktur des Kolloquiums wird an dieser Stelle und im HV-Blog bekannt gemacht werden.

Rückblick auf das 14. Kolloquium zum Thema "150 Jahre Landesarchiv in Osnabrück" (2019)

Am 10. Mai 2019 fand das 14. Kolloquium des Arbeitskreises Stadt- und Regionalgeschichte (Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück) statt. Das Kolloquium war dem 150. Gründungsjubiläum des Königlich Preußischen Staatsarchivs in Osnabrück gewidmet und wurde an der Universität Osnabrück und im Niedersächsischen Landesarchiv – Abteilung Osnabrück (NLA Osnabrück) abgehalten.

Am Vormittag fand im Senatssitzungssaal der Universität Osnabrück das klassische Kolloquiumsprogramm mit Vorträgen zur Archivtheorie, -geschichte und -praxis statt. In zwei Sektionen („Aufbewahren“ / „Entdecken“) wurden den etwa fünzig Teilnehmern die Entwicklung des Osnabrücker Archivs und die zentralen Aufgaben eines modernen Archivars vorgestellt. Dr. Birgit Kehne (NLA Osnabrück) und Dr. Thorsten Unger (Universitäts-/Hochschularchiv im NLA Osnabrück) warfen einen Blick auf die Geschichte des Hauses und Fragen der modernen Überlieferungsbildung. Dr. Isabelle Guerreau (NLA Osnabrück) und Dr. Stephanie Haberer (NLA Hannover) beleuchteten Archivbenutzung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Eingerahmt wurden die archivtheoretischen und –historischen Vorträge von zwei Beiträgen von Dr. Thomas Brakmann (NLA Osnabrück), der Archive, Archivare, Archivbenutzer und die mit ihnen verbundenen Klischees aus Sicht der Literatur betrachtete.

Am Nachmittag öffnete das NLA Osnabrück seine Tore und bot ca. hundert Besuchern Einblicke in die Quellen, das Gebäude und das Archivinformationssystem Arcinsys. Darüber hinaus wurden Forschungsprojekte und Kooperationspartner vorgestellt. Christoph Gräf (NLA Osnabrück) führte unter dem Motto „Vom Laufenden Meter Flachware über den Mikrofilm zum Gigabyte – Magazinführung über 150 Jahre des Verstauens und die Kunst, alles wiederzufinden“ in zwei Führungen durch die Magazine des Landesarchivs. Anna Philine Schöpper (Kreisarchiv im NLA Osnabrück) stellte Quellen rund um Haus und Hof vor, während Eike Knehans (NLA Osnabrück) Forschungsstrategien im Archivinformationsystem „Arcinsys“ aufzeigte. Den Historischen Verein und seine Kooperation mit dem Landesarchiv stellte Renate Janßen vor. Das Archiv wurde zusätzlich auch aus der Nutzersicht beleuchtet: Irmtraut Tiemann vom Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück gab Hilfestellungen in Fragen der Familienforschung, Matthias Gafke (Gedenkstätte Augustaschacht / Gestapokeller) präsentierte Forschungsergebnisse, die auf Quellen des NLA Osnabrück beruhen.

Das zweigeteilte Programm erfreute sich großen Interesses. Sowohl „Archivexperten“ als auch „Archivneulinge“ konnten erfahren, dass das Archiv nicht unbedingt im „Keller“ liegt, es heute nicht mehr „geheim“ und auch kein „Gefängnis eines düsteren Zimmers voller Staub und vergilbter Dokumente“ ist und dass Archivare nicht unbedingt „alte wunderliche, merkwürdige Männer“ sein müssen.

Sprecher des Arbeitskreises:

Dr. Karsten Igel
Lehrbeauftragter
Historisches Seminar
Westfälische Wilhelms-Universität
Domplatz 20-22
48143 Münster
karsten.igel@uni-muenster.de