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Denunziation und Instanzen sozialer Kontrolle am Beispiel des Regierungsbezirks Osnabrück 1933 bis 1949 - Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen 50

Autor(en): Bade Claudia
Erscheinungsjahr: 2009
Erscheinungsort: Osnabrück
Seitenanzahl: 278
Verlag: Eigenverlag
Mitglieder: 19 EUR / Ladenpreis: 25 EUR

Im „Dritten Reich“ waren Denunzia­tionen ein weit verbreitetes Mittel zur Teilhabe Vieler an den nationalsozia­listischen Machtstrukturen – aber wie verhielt es sich in der Nachkriegszeit? Durch Denunziationen werden eigene Interessen verfolgt und andere Menschen ausgegrenzt; sie stellen zugleich aber immer auch eine Selbstvergewisserung in der eigenen Gruppe dar. Die Motiva­tionen sowie die Strategien für Denun­zierende sind höchst unterschiedlich; ebenso die staatlichen Reaktionen darauf.

Die vorliegende Publikation untersucht das Phänomen Denunziation und die Instanzen sozialer Kontrolle am Beispiel des Regierungsbezirkes Osnabrück. Die Untersuchung bezieht sich dabei anhand von zahlreichen Beispielen nicht nur auf die Zeit des Nationalsozialismus, sondern auch auf die Nachkriegszeit. Zunächst werden die strukturellen Vorausset­zungen für Denunziationen analysiert, also Aufbau und Arbeit der Instanzen sozialer Kontrolle erörtert sowie die Rolle der Gesetzgebung als Denunzi­ationsanreiz untersucht. Im Anschluss wird die Denunziationspraxis aus der Perspektive der Denunzierenden unter­sucht. Dies beinhaltet die Verläufe von Denunziationssituationen, die sozialen und geschlechtsspezifischen Aspekte denunziatorischen Verhaltens sowie die Anwendung bestimmter Strategien, die sich an die jeweilige gesellschaftliche und politische Situation anpassten. Dabei werden sowohl die Unterschiede als auch die Gemeinsamkeiten zwischen der NS-Zeit und der Nachkriegszeit heraus­gestellt.

Claudia Bade, Jahrgang 1968, studierte Geschichte und Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft an den Universi­täten Bremen und Tel Aviv. Mit ihrer Arbeit über Denunziation im Regie­rungsbezirk Osnabrück wurde sie an der Universität Bremen zum Dr. phil. pro­moviert. Nach einer Zusatzqualifikation zur Wissenschaftlichen Dokumentarin forscht sie derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Dresdner Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismus­forschung zum Thema Wehrmachtjustiz.